Mystisches Indien
15-tägige Erlebnisreise der Pfarrei Arth
vom 29. September - 13. Oktober 2024
Indien, ein exotisches Land der Kontraste, der Farben und der Spiritualität, hat unsere 32-köpfige Reisegruppe 15 Tage lang in seinen Bann gezogen.
Kurt Weber
Es war eine spannende und tolle Reise, die uns von der geschichtsträchtigen Vergangenheit bis in die pulsierende Moderne geführt hat. Indien ist aber auch ein Land der Exotik, der Farben und der Spiritualität. Man bedenke, dass dieses Land, eigentlich ein Subkontinent ist, der 80 Mal die Fläche der Schweiz umfasst, 1,4 Mrd. Einwohner zählt (mehr als China) - allein die Hauptstadt New Delhi hat mehr als 32 Millionen Bewohner! Auch die Landschaft ist sehr vielfältig, führt sie doch von Bergriesen im Himalaya über die Flusstäler (Indus, Ganges, Brahmaputra) in die Mega-Grossstädte (Delhi, Mumbay, Kolkata) bis in den beschaulichen Süden des Kerala.
Nach einer „Nachtübung“ erreichten wir mit den neusten Jets der Qatar Airways via Doha unsere Destination Delhi, wo wir um 9 Uhr landeten. Nach dem „Visumprozedere und den Einreiseformalitäten, erwartete uns der Reiseleiter Gaurav, welcher uns während der ganzen Reise begleitete und ausgezeichnet betreute. Mit „Namaste“ hiess er uns in Indien herzlich willkommen. Gaurav sprach sehr gut Deutsch, obwohl er nie im deutschsprachigen Raum war. Seine fundierten Sprachkenntnisse hat er sich mittels Internet und in Kursen, mit viel Fleiss angeeignet. Natürlich wäre es auch sein grosser Traum, einmal nach Deutschland oder in die Schweiz zu reisen.
Somit begann also unsere Reise in Delhi, der chaotischen und zugleich faszinierenden Hauptstadt Indiens. Hier spürten wir die Vielfalt und Lebendigkeit dieses faszinierenden Landes. Wir haben viele exotische Tempel, Minarette, Moscheen, Kirchen, mittelalterliche Monumente und eindrückliche Bauten gesehen. Auch tauchten wir ein, in die Geschichte der Mogule, der Maharadschas, in das Zeitalter des Kolonialismus (Portugiesen unter Vasco da Gama / British Empire). Einige aktuelle Probleme und die Geschichte der Neuzeit (Pakistan, Kastenwesen, Mahatma Gandhi, Nehru, Indira Gandhi, Mutter Teresa, Indien auf dem Weg zur Weltmacht) hat uns der Reiseleiter kompetent vermittelt und uns während den langen Busfahrten nähergebracht. Auf unsere zum Teil auch kritischen Fragen, ist er stets eingegangen und hat sie geschickt und oft gespickt mit witzigen Bonmots, beantwortet. Wir haben in den 15 Tagen so viel gesehen und erlebt, dass man nur punktuell und marginal berichten kann, sonst würde der Rahmen gesprengt. Allein unsere ausführliche Reisedokumentation der IPR (International Pilgrim ) umfasste mehr als 20 Seiten. In Delhi besuchten wir neben der eindrücklichen Gedenkstätte von Mahatma Gandhi (Raj Ghat), das höchste Minarett (Qutb Minar, 72m), das Parlamentsgebäude, den India Gate und den Lotus Tempel - das Symbol für Frieden, Reinheit und Liebe. Wir besuchten auch den Hindutempel Akshardam. Er ist mit seinen neun Kuppeln, Steinelefanten, Säulen und Statuen die weltweit grösste hinduistische Tempelanlage. Immer wieder mussten wir bei Tempeln und religiösen Bauwerken durch Sicherheitskontrollen wie am Flughafen, die Schuhe und die Socken ausziehen, den Kopf und die „nackten“ Körperteile mit Schals und Ersatzkleidern bedecken. Das führte zum Teil zu recht lustigen und gar grotesken Szenen.
Einer der Höhepunkte
Sicher einer der Höhepunkte der Reise war in Agra die Besichtigung des Taj Mahal (Krone des Palastes). Das ist ein wahres Gedicht aus Marmor, in 15 Jahren von 20‘000 Arbeitern errichtet durch den Grossmogul Shah Jahan zum Gedenken an seine geliebte Frau Mumtaz. Dieses Mausoleum und die filigranen Ornamente sowie die perfekte Symmetrie liessen uns sprachlos. Dieses einmalige Bauwerk ist einfach atemberaubend und in Wirklichkeit viel schöner als auf den Fotos!
Nach dem Besuch des Roten Forts und des Palastes, erlebten wir am Abend die Kalakriti-Show. Das ist eine Live-Performance, welche die Geschichte und den Zauber der damaligen Epoche mit über 50 Künstlern und Tänzerinnen darstellt. Dabei wurde auch gezeigt, wie der scheinbar geistig umnachtete Mogul von seinem eigenen Sohn während den letzten 7 Jahren bis zu seinem Tod eingekerkert worden ist. Es wurden aber auch als Gründe die Machtansprüche des Sohnes genannt - und der Palast hat etwas gar viel gekostet.
An den nächsten beiden Tagen war Jaipur, die rosarote Stadt, auf dem Programm. In der Hauptstadt Rajasthans tauchten wir ein in die Welt der Maharajas. Der Palast der Winde (Hawa Mahal), der City Palast, die astronomische Beobachtungsstation (Jantar Mantar) und das Fort Amber, auf einem Hügel über der Stadt gelegen, rundeten die tollen Eindrücke und die reiche Geschichte dieses Bundesstaates ab. Rajasthan ist etwa so gross wie Deutschland. Zum Fort Amber ritt man früher auf Elefanten. Diese wurden leider durch Jeeps abgelöst. Gaurav, unser Reiseleiter, hat stets alles bestens organisiert. Er warnte uns immer wieder vor den Geiern (geschäftstüchtige, zudringliche und abzockende Händler) - und hielt sie uns vom Leib! Aber er liess die Marketender trotzdem jeweils vor der Abfahrt zum Bus kommen, diktierte ihnen die Preise, und oft kam dann doch noch ein Geschäft (Schnäppchen) zustande. Es war jeweils eine echte Win-win-Situation für beide Seiten. Apropos Geld und Rupien. Indien ist wahrlich ein sehr günstiges Land für uns Schweizer. 100 Rupien sind 1 Franken, die grösste Note ist die 500er (5Fr.) und die kleinste Note 5 Rupien (5 Rappen). Der Coiffeur kostet 1,5 Fr. , ein Kaffee 1Fr. und für 1,5 Fr. kann man sich zu Dritt eine Stunde im Tuktuk-Taxi herumchauffieren lassen. Notabene: Es gibt viele Inder, welche nur 2 bis 5 Fr. pro Tag! verdienen. Wir haben aber in Delhi auf der Durchfahrt Appartements gesehen, welche bis zu 200‘000 Euros kosten. Armut und Reichtum sind in diesem riesigen Land oft nahe beieinander.
Dann verliessen wir den Norden und flogen in 3 Stunden gen Süden, nach Cochin, in den Bundesstaat Kerala, an der Malabarküste. Das waren fast paradiesische Zustände. Keine Hektik mehr, angenehmere Temperaturen, die Backwaters, Seen- und Flusslandschaften, Berge bis zu 1‘800m Höhe, Tee- und Kautschukplantagen, Reisfelder, viele Kirchen, ayurvedische Massagen, Yoga, …
Dort fuhren wir zuerst in Pater Francis‘ Heimat, zum Provinzial Haus der Vinzentiner. Wir wurden sehr freundlich und herzlich aufgenommen und sehr gut verpflegt. Man hat uns die Institution und die Missionsstätte gezeigt. Im Seminar werden junge Priester ausgebildet, in Workshops werden auch Schulungen abgehalten, und es wird vor allem der armen Landbevölkerung geholfen. Im modernen Tonstudio wurden sogar einige gesangliche Aufnahmen von einer Reiseteilnehmerin produziert.
Wir besuchten auch das Divine Retreat Center in Muringoor. Das ist vor allem ein Exerzitien-Zentrum. Die St. Thomas-Kirche ist eine Miniaturnachbildung des Petersdoms. Im Schrein befindet sich eine Reliquie (Unterarmknochen) des Heiligen Thomas.
In der wunderschönen Wallfahrtskirche St. George Syro Malabar in Edapally konzelebrierte Pater Francis mit einem einheimischen Pfarrer eine eindrückliche Messe. Die Kirche fasst bis zu 2‘500 Gläubige. Zuerst war eine Messe in Englisch und dann eine 2. Messe in Hindi. Von solch einem Gläubigen-Zulauf können wir nur träumen, denn beide Messen waren komplett voll, es hatte keine freien Plätze mehr.
Weiter fuhren wir durch die Nilgiri-Mountains (Blaue Berge). In der Gegend von Munnar besuchten wir nach einer rasanten „Jeep-Dschungelfahrt“ einen Gewürzgarten, wo man nach der Führung auch viele Gewürze kaufen konnte.
Im Teemuseum wurde uns viel Wissenswertes über den Teeanbau nähergebracht. Im Teegarten sah man die Teepflückerinen, und im Laden konnte man die Produkte degustieren - und es wurden viele verschiedene Teesorten verkauft.
Später kamen wir noch in den Genuss einer Ayurveda-Massage. Das war wirklich eine spannende und neue Erfahrung für viele Reisemitglieder. Ayus heisst im Sanskrit Leben und Veda ist Wissen. Ayurveda ist somit eine ganzheitliche Kombination aus Erfahrungswerten und Philosophie, die sich auf die menschliche Gesundheit und Krankheit der physischen, mentalen, emotionalen und spirituellen Aspekte konzentriert.
Die Reise ging langsam zu Ende
Auf der Weiterfahrt besichtigten wir die Kirche der Heiligen Alphonsa, welche der Car auf einer engen und kurvigen Strasse erreichte. Immer wieder sah man am Weg ausserordentlich schöne Villen und Herrschaftssitze der „Kautschukbarone“.
Langsam aber sicher neigte sich unsere exotische und wunderbare Reise dem Ende entgegen. Zum Abschluss logierten wir in einem ausserordentlich schön gelegenen, tollen Hotel in Gokulam, inmitten der Lagunenlandschaft Keralas. Auf einer Hausboot-Tour fuhren wir durch Kanäle der Backwaters, vorbei an Kokospalmen, Reisfeldern, Mangrovenwäldern und Fischerdörfern. Dabei wurde uns auf dem Boot ein ausgezeichnetes Mittagessen mit einheimischen Spezialitäten serviert.
In Cochin waren ein typisches Fischerdorf mit seinen Produkten, der Dutch Palace und die St. Francis-Kirche auf dem Programm. In dieser Kirche wurde Vasco da Gama 1524 (3. Indienreise) nach seinem Tod begraben, 14 Jahre später wurden seine sterblichen Überreste nach Portugal überführt. Daneben sahen wir noch die Altstadt von Cochin mit dem Markt und die jüdische Synagoge.
Das letzte Hotel befand sich am Meer, an der Malabarküste. Leider konnte man nicht baden, weil es sehr starke „Unterströmungen“ hatte und die Wasserqualität nicht unbedingt die „Blaue Flagge“ besass.
Am Ende gilt es zu danken
Dem „Dreigestirn“, mit dem versierten, schlagfertigen und witzigen Reiseleiter, dem routinierten Carchauffeur, der uns sicher durch Staus in Delhi, über Autobahnen mit Fussgängern und Tieren, kurvige Bergstrassen sowie enge Dschungel-Trails navigierte sowie dem aufmerksamen und engagierten „Busboy“, welcher uns auf den langen Carfahrten stets mit Snacks, frischen Bananen und Getränken - sogar mit regionalem Rum versorgte, gebührt ein herzliches Dankeschön.
Ein herzliches Dankeschön gilt Gertrud Henseler, welche bei Pater Francis immer wieder „stüpfte“ und anklopfte, so dass er verdankenswerterweise die ganze Organisation und Koordination mit Hilfe des Reisebüros IPR an die Hand nahm - und somit diese wunderbare Reise überhaupt möglich wurde und stattfinden konnte.
Und last but not least geht ein grosser Dank an die ganze Reisegruppe. Sie hat diese Zeit zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht. Die vielen eindrucksvollen schönen Momente und die guten Gespräche, welche wir auf dieser Reise gemeinsam erleben durften, werden alle sicher noch ganz lange begleiten und in guter Erinnerung bleiben. Es war eine so tolle und harmonische „Truppe“. Indien Namaste!